Und Sie leben glücklich und zufrieden...

Was im Märchen das Ende ankündigt, ist im wahren Leben unser Ziel. Glücklich und zufrieden sein, und das wenn geht auf Dauer. Außerdem wollen wir auch noch Glück haben, so wie Hans im Glück. Aber wie wird man dauerhaft glücklich?

Bildquelle: Pixabay.com, PublicDomainPictures

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Zunächst einmal die schlechte Nachricht gleich vorweg: das geht nicht. Man kann nicht lebenslang glücklich sein, denn Glück ist ein zeitlich begrenzter Zustand - und das ist gut so. Wenn wir glücklich, sind wir wie auf Droge, opiumähnliche Stoffe strömen durch unseren Körper – und das hält er nicht auf ewig aus. Gesünder ist für uns auf Dauer betrachtet Zufriedenheit.

Sachlich gesehen ist unser Glücksempfinden reine Chemie. Neuronen im Mittelhirn produzieren Neurotransmitter Dopamin, Adrenalin, Endorphin und Serotonin. Die Action spielt sich in unserem Gehirn im Belohnungs- und Lustzentrum (Nucleus accumbens) und im Frontalhirn ab, und wir geraten in Hochstimmung.

Wir können den Ausstoß dieser Glücksstoffe begünstigen, einerseits indem wir uns gute Energie über unsere Nahrung holen (z.B.: Schokolade, oder die gesündere Variante: Bananen), andererseits durch Sport (besonders Ausdauersport, z.B. „Runners High“ beim Laufen), und auch durch (guten) Sex.

Glück bedeutet aber für jeden Menschen etwas anderes. Man empfindet es, wenn die Grundbedürfnisse (essen, trinken, ein Dach über dem Kopf,…) befriedigt sind. Darüber hinaus sind mögliche Glücksfelder Neugier, Lernen und neue Erfahrungen machen, Liebe und Erotik, positive Beziehungen leben (Familie, Freunde), Arbeit, aktiv sein, Sport, Ziele erreichen, Ruhe, sich Zeit nehmen, Genuss und Spiritualität. Die Glücksforschung hat in internationalen Studien herausgefunden, dass soziale Kontakte für unser Glücksempfinden essentiell sind.

Macht Geld glücklich?

Die Zufriedenheit mit dem Leben steigt mit dem Einkommen. Allerdings kommt es auf die Ausgangsbasis und die Steigerung an. Die Lebenszufriedenheit steigt erst an, wenn die Steigerung des Einkommens eine gewisse Relevanz aufweist. Deshalb führt ab einem bestimmten Einkommen noch mehr Geld nicht zu einer gleich großen Steigerung der Lebenszufriedenheit. Allerdings gibt es kein Maximaleinkommen, ab dem mehr Geld nicht weiter glücklich macht.

Im „Dime-Experiment“ wollte man messen, wie sich „Glück haben“ auf die Zufriedenheit auswirkt. Versuchsteilnehmer „fanden“ eine Dime-Münze am Kopierer. Danach wurde ihre Lebenszufriedenheit ermittelt. Diejenigen, die den Dime gefunden und behalten hatten (übrigens alle), waren zufriedener als die anderen. Offenbar wirken sich auch die kleinen Freuden des Alltags positiv auf unsere Stimmung aus.

Vergleichen macht unglücklich

Das Easterlin-Paradoxon besagt: „Nicht das absolute Einkommen entscheidet demnach über das Glücksempfinden, sondern die relative Position, die jemand in einer Gesellschaft einnimmt.“ Wie glücklich ein Mensch ist, hängt also von einer relativen Referenzgröße ab. Man muss nicht so reich wie Bill Gates sein, um glücklich zu sein. Es genügt schon, reicher als der Nachbar zu sein…

Nun die gute Nachricht: man kann das eigene Glücksempfinden positiv beeinflussen, und zwar mit diesen Übungen:

Glücksalbum

Heutzutage ist das Handy fast immer dabei, und die meisten Handys haben bereits wirklich gute Kameras eingebaut. So kannst du einen Glücksordner anlegen, wo du Fotos von Momenten festhältst, in denen du absolut glücklich und zufrieden bist. Das kann dann das ein Foto einer Tasse Kaffee sein, oder eine schöne Blume, oder das Foto der Straßenbahn, die du gerade noch erwischt hast. Alles was glücklich macht, ist in diesem Album willkommen. In Momenten, in denen es dir nicht so gut geht, kannst du diese dann ansehen und du wirst merken, dass sich deine Laune schlagartig bessert.

Emotionales Tagebuch

Eine schöne Art, dir deiner Ressourcen und Erfolge bewusst zu werden, ist ein „Emotionales Tagebuch“. Dort kannst du jeden Abend notieren, was du an diesem Tag gut gemacht hast, wie du dich dabei gefühlt hast, und worauf du dich am nächsten Tag freust. Es soll kein Bericht sein, womit du deine Zeit verbracht hast, sondern wie es dir dabei ergangen ist. Konzentriere dich vor allem auf die schönen Momente und Empfindungen.

Gurkenglas

Besorge dir ein leeres Gurkenglas und zwei verschieden farbige, aber in etwa gleich große Sorten Linsen (es geht auch mit anderen Dingen, z.B. grüne und rote Smarties). Eine Farbe steht für positiv, eine für negativ. Am Abend vor dem Schlafengehen überlege, ob der Tag überwiegend positiv oder negativ war, und wirf eine entsprechende Linse in das Glas. So siehst du: es sind nicht alle Tage mies, hie und da gibt es Sternstunden, und je mehr du auf diese achtest, desto mehr werden es.