Geldtypen – Wie ticken Sie?

Wie in unserer Familie mit Geld umgegangen wurde und wie über Geld (nicht) gesprochen wurde, hat uns geprägt und unseren eigenen Geldstil beeinflusst. Unbewusst halten wir an der Meinung über Geld fest, die wir uns in frühen Jahren gebildet haben. Manchmal macht uns das erfolgreich, manchmal aber knechtet es uns auch. Hier eine Übersicht über typische Geldstile.

Quelle: pixabay.com, nattanan23

Quelle: pixabay.com, nattanan23

Zwecks einfacherer Lesbarkeit habe ich auf gendern verzichtet und die weibliche Form gewählt. Die Einteilung gilt allerdings auch für Männer. Natürlich ist diese Klassifizierung überspitzt gezeichnet. Wenn Sie eine Selbsteinschätzung vornehmen, werden Sie sich wahrscheinlich in einem Typ mehr wiedererkennen als in anderen, wobei es durchaus möglich ist, dass sie Anteile von mehreren Typen in sich vereinen.

Die Sorgenvolle

Ohne Geld wäre das Leben leichter denkt sie. Sie macht sich immer Sorgen um ihr Geld. Wie sie zu Geld kommt, wie sie es behält. Egal ob sie "zu wenig" hat oder "zu viel", und nicht weiß, wie sie es am besten veranlagen soll. Womöglich wird es ihr auch gestohlen. Sie sieht selbst ihre große Abhängigkeit von Geld, glaubt ihr Leben, ihre Existenz aber auch ihr Glück hängen vom Kontostand ab.

Geld erlebt sie oft als Druckmittel, setzt es aber auch so ein. Sie hat vielleicht nur Taschengeld erhalten, wenn sie besonders brav oder fleißig war. Diese Abhängigkeit lähmt und wird als Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein erlebt. Die eigene Handlungsmacht wird unterschätzt. So bleibt sie zu lange in unbefriedigenden Jobs, akzeptiert, weniger zu verdienen als ihr zusteht, nur um ein regelmäßiges Einkommen zu haben. Ein Kredit ist ihr ein Gräuel, lieber verzichtet sie auf ihre Wünsche. Wenn sie doch einen aufnimmt, kann sie vor Sorgen nicht schlafen.

Privat gibt sie finanzielle Verantwortung gerne an den Partner ab, bleibt dafür auch in einer schlechten Beziehung, denn sie bietet scheinbare Sicherheit. Kognitive Verzerrung und unrealistische Hoffnung auf Besserung lassen sie das alles aushalten.

Sie hat eine Tendenz zu Depressionen, und generell eine pessimistische Weltsicht. Sie kompensiert durch vorgeschobene Themen viel weitreichendere. Die Angst ums Geld ersetzt die Angst dahinter, z.B. vor dem Tod, dem Alleinsein,…

Tipp: mehr dem Leben vertrauen, bewusst auch die positiven Dinge wahrnehmen. Geld kann man nicht mit ins Grab nehmen.

Antrieb: Destruktiv

Vorherrschende Gefühle: Angst, Ärger, Sorge, Last, Abhängigkeit

Die Wertvolle

Sie liebt Geld, aber nicht um des Geldes willen. Ihre überaus hohe intrinsische Motivation, Geld zu verdienen, macht sie zu einer erfolgreichen Frau, die sehr strebsam, ehrgeizig und auch kreativ sein kann, und meist mehrere Projekte gleichzeitig im Kopf hat. Dabei geht es ihr aber nicht darum, reich zu werden, sondern über den Kick, den sie beim Blick auf ihr Konto bekommt.

Geld zu verdienen steigert ihren Selbstwert. Ein Honorar oder Gehaltsscheck ist für sie immer ein Ausdruck von Wertschätzung, eine Bestätigung für sie als Person und Bauchpinselei für ihr Ego. Ihr geht es immer um die Emotion, die dabei in ihr erzeugt wird.

Das Belohnungszentrum schlägt schnell an, wenn Geld an sie fließt, und wie immer, wenn etwas das Belohnungszentrum derart reizt, liegt die Suchtgefahr nahe. Die Dosis muss steigen, was wiederum ihren Einsatz und Output erhöht. Die Gefahr eines Burn-Outs ist hier besonders hoch.

Keine kennt die emotionale Macht von Geld so wie sie. Positiv nutzt sie sie durch den Kauf von Geschenken, mit dem sie bewusst Beziehungen zu ihren Gunsten gestaltet. Kleine Geschenke erhalten bekanntlich die Freundschaft. Doch sie schenkt durchaus auch gerne und ohne Manipulationsabsicht, weil ihr das Schenken an sich und die Freude der Beschenkten selbst Freude bereitet.

Doch wehe, wenn ihr weh getan wurde. Denn auch Rache ist lustvoll, und so setzt sie z.B. bei Trennungen Geld gezielt als Waffe ein. Durch ihre emotionale Dünnhäutigkeit ist sie sehr anfällig, Neid zu empfinden. Wenn eine Kollegin mehr Bonus erhält als sie, schmerzt das sehr.

Geld ist ein Teil des Ichs. In der übertriebenen Wichtigkeit des Geldes für ihren Selbstwert zeigen sich manische Elemente, in der Ich-Bezogenheit narzisstische Tendenzen.

Tipp: am Selbstwert arbeiten, Abkoppeln vom Geld.

Antrieb: Konstruktiv

Vorherrschende Gefühle: Energie, Emotion, Selbstwert, Beziehung

Die Autonome

Freiheit und Unabhängigkeit sind ihr sehr wichtig. Geld ist dabei Mittel zum Zweck. So sorgt sie dafür, immer über genügend Geld zu verfügen, um sich diese Freiheit leisten zu können. Geld ermöglicht ihr, ihre Entscheidungen nur von ihren eigenen Wünschen abhängig zu machen. Der Blick aufs Konto gibt ihr Sicherheit und Beruhigung.

Sie beschreibt sich selbst als eine Frau, bei der Herz und Hirn Hand in Hand gehen. Tatsächlich dominiert aber der Kopf, denn die Freiheit, die sie sich nimmt, ist immer eine von ihr kontrollierte. Sie behält die Kontrolle, und weil sie nicht genug auf sich selbst, das Leben, das Schicksal, das Glück vertraut, vertraut sie auf Geld. Um unabhängig zu sein geht sie nicht unbedingt den leichtesten Weg und schlägt schon mal ein Jobangebot aus, wenn es durch Vitamin-B zustande gekommen ist. Lieber setzt sie auf eine gute Ausbildung und legt auch ohne fremde Hilfe eine solide Karriere hin.

Wenn sie es sich leisten kann, legt sie einen Teil ihres Vermögens auch gerne mal riskanter an, aber nur, solange der Rest ihres Portfolio ausreichend abgesichert ist. Denn wenn ihr Sicherheitspolster wegfällt, z.B. durch Kursverluste an den Börsen oder Jobverlust, sieht sie nicht nur ihre Unabhängigkeit bedroht, sondern ihre ganze Existenz gefährdet. Um Hilfe bitten fällt ihr besonders schwer. Bevor sie zum Arbeitsamt geht, vergeht viel Zeit.

Dabei könnte sie auch in solchen Situationen gelassen bleiben. Durch ihr Können und Wissen fällt sie immer wieder auf die Beine und meistert alle Hindernisse souverän.

Tipp: akzeptieren, dass es völlige Unabhängigkeit nicht gibt und es ein ständiges Geben und Nehmen ist

Antrieb: Autonomie

Vorherrschende Gefühle: Beruhigung, Sicherheit, Existenz, Freiheit

Die Einflussreiche

Geld ist Macht und gesellschaftlicher Status. Früher wäre sie die typische Vorzeige-Frau eines einflussreichen Mannes gewesen. Die Sekretärin, die den Chef geheiratet hat. Heute steht sie dank der Emanzipation selbstverständlich selbst in der vordersten Reihe. Sie ist die typische Karrierefrau, der man zutraut, für Geld alles zu tun, nur um an Einfluss zu gewinnen. Ihr Ziel ist es, Macht zu haben um die Welt nach ihren Wünschen gestalten zu können. Hat sie dann eine machtvolle Position inne, kann sie diese sowohl negativ für ihre eigenen Interessen, als auch positiv zum Wohle ihrer Mitmenschen nutzen.

Ihre narzisstischen Anteile können durchaus ausgeprägter sein als bei ihren Mitmenschen, dafür hat sie kaum ein Thema mit mangelndem Selbstvertrauen, was durchaus auch inspirierend sein kann. Sie strebt mit einer Selbstverständlichkeit, voll Dynamik und Ehrgeiz, nach Selbstverwirklichung. Als Macherin schießt sie dabei leider auch manchmal übers Ziel hinaus und verliert dadurch die Unterstützung ihres Umfeldes. Als Politikerin oder Chefin kann sie gut damit leben, nicht von allen gemocht zu werden. Hauptsache sie tun, was sie will, denn wer zahlt schafft an.

Ein bisschen mehr Empathie und Fingerspitzengefühl würden ihr gut tun. Sie ist immer aktiv, einmal passiv zu sein und nichts zu tun fällt ihr schwer. Ihr ständiges Tun bestätigt sie selbst in ihrem Erfolg und gibt ihr die Beruhigung, alles richtig zu machen.

Gleichzeitig lenkt es von der dahinterliegenden Angst ab, nicht alles schaffen zu können und die Kontrolle zu verlieren. Es fällt ihr schwer, anderen zu vertrauen, und damit auch anderen zuzutrauen, die Dinge genauso gut zu machen wie sie selbst. Delegieren ist dadurch nicht leicht für sie, und ihre Herzensprojekte werden schnell zur Chefsache.

In finanziellen Dingen riskiert sie viel, manchmal zu viel, weil sie von der Richtigkeit ihrer Entscheidungen überzeugt ist. In Beziehungen ist sie der dominante Part, was es Partnern oft schwer macht, neben ihr zu bestehen und ihren Respekt zu bekommen.

Tipp: Geld ist nicht alles, und Freunde kann man sich nicht kaufen.

Antrieb: Sozialer Status

Vorherrschende Gefühle: Gesellschaftliche Stellung, Status, Macht

Die Lebenskünstlerin

Carpe diem, la dolce vita, was kostet die Welt? Solche Sprüche könnte sie als Tattoo tragen und zu ihrem Lebensmotto erklärt haben. Sie ist ein Mensch, der sofort alle Blicke auf sich zieht, sobald sie den Raum betritt. Ihre lebenslustige Art, ihr überschäumender Humor und ihre unverhohlenen Gefühle fallen auf, werden bewundert und auch geneidet.

Manche halten sie für ein bisschen verrückt, freundlich ausgedrückt könnte man sie auch als etwas weltfremd bezeichnen. Sie tut, wonach ihr gerade der Sinn ist. Entscheidet aus dem Bauch heraus, und gibt ihren Emotionen nach. Der kontrollierende Aspekt fehlt hier, sie zeigt ein infantiles Verhalten, egal wie alt sie tatsächlich ist. Mit ihr wird es nie langweilig, jedoch kann man auch nichts planen.

Das prägt leider auch ihren Umgang mit Geld. Das Konto zeigt meistens rote Zahlen, und wenn es zu stark überzogen ist, dann zahlt sie eben mit Kreditkarte. Sie nimmt auch durchaus einen Kredit auf, um auf Urlaub fahren zu können. Getragen wird das Ganze von ihrer unerschütterlichen Hoffnung und Zuversicht, dass schon alles gut werden wird. Wenn sie wirklich Pleite ist, dann geht sie halt zur Schuldnerberatung. Verliert sie das Dach über dem Kopf, kommt sie sicherlich bei Freunden unter oder preist die Vorzüge des nächtlichen Sternenhimmels auf einer Parkbank.

Keine ist dem Leben gegenüber so positiv eingestellt wie sie. Sie würde ihr gesamtes Geld einem Freund in Not bedenkenlos geben, da ihr Geld nicht wichtig ist. Das macht sie leider zur Zielscheibe von Typen, die ihre Großzügigkeit ausnutzen. Umgekehrt glauben Männer auch, dass sie sie „kaufen“ können, wenn sie ihr finanziell aus der Patsche helfen. Doch dabei haben sie sich verkalkuliert. Sie ist wie ein Schmetterling, der sich bedankt und weiter fliegt über die nächste verlockende Blumenwiese.

Tipp: sich selbst überlisten und einen Bausparvertrag/Wertpapierplan oder sonstige regelmäßige Sparform als Dauerauftrag einrichten, eine Pensionsvorsorge treffen, damit ein Notgroschen bleibt

Antrieb: Emotional

Vorherrschende Gefühle: Spaß, Lebensfreude