"Erste Hilfe" in Stresssituationen: Blitzentspannung durch richtiges Atmen

In Stresssituationen „bleibt uns die Luft weg“, „wir halten den Atem an“, oder „schnappen nach Luft“. Wir verkrampfen und unsere Gedanken sind blockiert. Doch mit der richtigen Atemtechnik gewinnen wir schnell die Kontrolle zurück und entspannen. Und das Beste: unseren Atem haben wir immer dabei, und niemand merkt es, wenn wir die Atemtechnik zur Stressreduktion anwenden. Hier eine einfach anzuwendende Atemübung die wir in einfach und schnell einsetzen können. 

Atem ist Leben. Er ermöglicht den Gasaustausch von frischem Sauerstoff und verbrauchtem Kohlendioxid in unserem Körper. Der Körper entgiftet über die Atmung, weshalb vollständiges Ausatmen vor dem neuerlichen Einatmen sehr wichtig ist. Ein Erwachsener macht ca. 10-15 Atemzüge pro Minute, unter Anspannung bis zu 30 Atemzüge.

Unser Atem- und Kreislaufsystem funktionieren dank des Wechsels von Anspannung und Entspannung. Atem, Psyche, Muskelspannung, Entspannung, Herzschlag und Gehirnaktivität stehen in Wechselwirkung. Körperliche oder seelische Ursachen (Stress, Angst, Nervosität) führen dazu, dass wir uns verspannen, und damit einhergehend atmen wir schneller und flacher. Unser Atem beeinflusst also unseren Herzschlag.

In einer Stresssituation atmen wir unbewusst schnell und flach. Dadurch wird verbrauchte Luft nicht ausreichend ausgeatmet, ein Teil bleibt in deinem Atemsystem zurück, und beim Einatmen kommt nur wenig Sauerstoff in deine Lungen. Um die Sauerstoffversorgung der Körpergewebe zu gewährleisten, schlägt das Herz schneller. Gleichzeitig werden alle Aktivitäten gedrosselt, die nicht lebensnotwendig sind. Dazu gehört auch das Denkvermögen.

Versuchen Sie einmal, nachdem Sie sich körperlich verausgabt haben und nach Luft schnappen, eine Rechenaufgabe zu lösen. Ich wette, das wird Ihnen in diesem Zustand schwer fallen. Hier können Sie eingreifen, und den Körper unterstützen, indem Sie den umgekehrten Weg gehen.

Durch bewusstes, tiefes Atmen erhält der Körper genug Sauerstoff, um auch das Gehirn optimal zu versorgen. Herzschlag und Puls beruhigen sich, das Gehirn wird wieder optimal mit Sauerstoff versorgt, und Sie gewinnen Ihre Denk- und Handlungsfähigkeit zurück.

Und so geht’s:

Atmen Sie bewusst 4 Sekunden (oder stattdessen jeweils Schritte) lang ein, halten Sie für 4 Sekunden die Luft an, atmen Sie 4 Sekunden lang aus, und halten Sie wieder 4 Sekunden lang die Luft an. Es ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, länger aus- als einzuatmen, aber mit ein bisschen Einfühlungsvermögen haben Sie rasch die richtige Technik heraus.  Wiederholen Sie diesen Atemzyklus für insgesamt 3 Minuten – Sie werden danach wie auf Wolken schweben.

Wenn Sie danach wieder normal atmen, wird es Ihnen sicher gelingen, die Rechenaufgabe zu lösen. Die Volksweisheit „In einer Stresssituation dreimal tief durchatmen“ hat also durchaus ihre Berechtigung. Denken Sie in Zukunft daran und freuen Sie sich darauf, dem Stress damit ein Schnippchen zu schlagen.